Beschreibung
Was ist Retatrutide?
Retatrutide ist ein experimentelles Medikament auf Peptidbasis, das zur Gewichtsreduktion und zur metabolischen Normalisierung entwickelt wurde.
Es wirkt über einen dreifachen Mechanismus, indem es die Rezeptoren für GLP-1, GIP und Glukagon aktiviert – Hormone, die den Appetit, den Blutzucker und den Energieverbrauch regulieren.
Dank dieser einzigartigen Kombination gilt Retatrutid derzeit als einer der vielversprechendsten neuen Wirkstoffe zur Behandlung von Fettleibigkeit und Stoffwechselstörungen.
Für wen ist Retatrutide geeignet?
✓ Wenn Sie Gewicht verlieren und Ihren Appetit kontrollieren möchten – ohne Crash-Diäten oder Hungern:
Retatrutid reduziert das Hungergefühl und verlängert das Sättigungsgefühl, wodurch Sie auf natürliche Weise weniger essen und überschüssiges Gewicht verlieren können.
✓ Wenn Sie an Insulinresistenz, metabolischem Syndrom oder Prädiabetes leiden:
Das Medikament verbessert die Insulinempfindlichkeit und unterstützt die Regulierung des Blutzuckerspiegels.
✓ Wenn Sie unter Fettleibigkeit und begleitenden Beschwerden wie Bluthochdruck, Müdigkeit oder chronischer Entzündung leiden:
Retatrutid entlastet die inneren Organe und verbessert die metabolischen Grundbedingungen des Körpers.
✓ Wenn bei Ihnen Typ-2-Diabetes diagnostiziert wurde:
Retatrutid kann helfen, die Blutzuckerkontrolle zu verbessern, Essensgelüste zu reduzieren und eine zusätzliche therapeutische Unterstützung bieten.
✓ Wenn Sie einer Fettleber vorbeugen möchten:
Retatrutid kann dabei helfen, den Fettanteil in der Leber zu senken und systemische Entzündungen zu reduzieren.
Wie wird Retatrutide angewendet?
Retatrutide wird als Durchstechflasche mit 10 mg lyophilisiertem Pulver geliefert.
Vor der Anwendung muss es mit dem beigefügten bakteriostatischen Wasser rekonstituiert werden.
(Eine detaillierte Anleitung zur Zubereitung und Injektion von Peptiden finden Sie HIER.)
Anwendungshinweise:
-
Einmal wöchentlich verabreichen, möglichst immer am selben Wochentag
-
Vor der Injektion die Lösung visuell überprüfen (klar, ohne Partikel oder Ablagerungen)
-
Bei Übelkeit oder Schwäche: Dosissteigerung verlangsamen oder eine Woche pausieren
Dosierungsschema:
-
Start mit einer niedrigen Dosis von 2,5 mg pro Woche
-
Dosissteigerung alle 3–4 Wochen um jeweils 2,5 mg
-
Ziel-Dosis für maximale klinische Effekte: 10–12 mg/Woche
Die besten Erfolge bei der Gewichtsabnahme wurden nach 3–6 Monaten kontinuierlicher Behandlung in dieser Dosierung beobachtet.
Gegenanzeigen und Vorsichtsmaßnahmen
Nicht verwenden, wenn:
-
Sie oder jemand in Ihrer Familie an medullärem Schilddrüsenkrebs oder dem MEN2-Syndrom leiden
Mit Vorsicht verwenden bei:
-
Pankreatitis, Erkrankungen der Gallenblase oder Schilddrüse
Nicht kombinieren mit Medikamenten, die die Magen-Darm-Motilität verlangsamen, ohne ärztlichen Rat.
Mögliche Nebenwirkungen
-
Übelkeit (insbesondere in den ersten Wochen)
-
Appetitverlust
-
Blähungen, Gas, weicher Stuhl oder Verstopfung
-
Müdigkeit, Kopfschmerzen
-
Selten: erhöhte Pankreasenzyme, Bauchschmerzen (bei starken Schmerzen die Anwendung abbrechen)
Wie wirkt Retatrutide ?
Retatrutid wirkt auf drei zentrale Hormonrezeptoren, die an der Nahrungsverarbeitung und der metabolischen Steuerung beteiligt sind:
GLP-1, GIP und der Glukagon-Rezeptor.
Durch ihre kombinierte Aktivierung werden:
-
Appetit gehemmt
-
Blutzuckerspiegel verbessert
-
Fettverbrennung gesteigert
GLP-1
GLP-1 (glucagon-like peptide-1) ist ein Hormon, das vom Darm nach der Nahrungsaufnahme freigesetzt wird. Es signalisiert dem Gehirn, dass der Körper genug Nahrung aufgenommen hat – dies fördert ein frühes Sättigungsgefühl und reduziert den Hunger für mehrere Stunden.
Zudem verlangsamt GLP-1 die Magenentleerung, was das Völlegefühl verlängert.
Aber GLP-1 kann noch mehr:
Es stimuliert die Bauchspeicheldrüse, Insulin gezielt dann auszuschütten, wenn der Blutzucker steigt – besonders wichtig für Menschen mit Insulinresistenz.
Gleichzeitig senkt GLP-1 die Glukagon-Ausschüttung, ein Hormon, das den Blutzucker erhöht.
Diese doppelte Wirkung hilft, den gestörten Stoffwechsel bei übergewichtigen oder metabolisch belasteten Personen wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
GIP
GIP (glukoseabhängiges insulinotropes Peptid) ist ein weiteres Hormon, das nach den Mahlzeiten freigesetzt wird.
Es trägt zur Regulierung des Blutzuckers bei – jedoch auf eine andere Weise als GLP-1.
GIP verstärkt die Insulinantwort des Körpers, insbesondere nach dem Verzehr von Kohlenhydraten und Fetten.
Es fördert die Insulinproduktion und verbessert die Fähigkeit der Zellen, Glukose aufzunehmen, sodass diese zur Energiegewinnung genutzt wird, anstatt im Blut zu verbleiben.
Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann die Bauchspeicheldrüse überlasten, die systemische Entzündung fördern und die Fetteinlagerung beschleunigen – alles Risikofaktoren für die Entstehung von Diabetes.
Darüber hinaus hemmt GIP die Glukoseproduktion in der Leber und kann dazu beitragen, den Lipidstoffwechsel zu regulieren, indem es die Fettspeicherung begrenzt.
Interessanterweise hat GIP allein nur eine begrenzte Wirkung, doch in Kombination mit GLP-1 zeigen sich deutlich stärkere Effekte – insbesondere bei der Blutzuckerkontrolle und der Gewichtsreduktion.
Glukagon
Glukagon ist ein Hormon, das entgegengesetzt zur Insulinwirkung arbeitet.
Während Insulin nach dem Essen die Speicherung von Nährstoffen fördert, wird Glukagon vor allem während des Fastens oder bei niedrigem Blutzuckerspiegel aktiviert.
Es sorgt für die Mobilisierung der körpereigenen Energiespeicher:
-
Abbau von Glykogen in der Leber
-
Einleitung der Lipolyse (Fettabbau)
-
Glukoseneubildung aus Aminosäuren
Wenn die Glukagon-Rezeptoren künstlich aktiviert werden – wie im Fall von Retatrutid – steigt der Energieverbrauch des Körpers, selbst im Ruhezustand.
Die Lipolyse wird intensiviert, sodass gespeichertes Fett im Fettgewebe abgebaut und als Energiequelle genutzt wird.
Retatrutide vs Semaglutid vs Tirzepatid
Semaglutid, Tirzepatid und Retatrutid gehören zur gleichen Wirkstoffklasse – sie wirken auf Hormone, die den Appetit, die Blutzuckerregulation und den Energiehaushalt beeinflussen.
Allerdings unterscheiden sie sich grundlegend in ihrer Wirkweise, und Studien zeigen klare Unterschiede bei den klinischen Ergebnissen.
Kurz gefasst:
-
Semaglutid wirkt auf einen Rezeptor: GLP-1
-
Tirzepatid zielt auf zwei Rezeptoren: GLP-1 + GIP
-
Retatrutid aktiviert drei Rezeptoren: GLP-1 + GIP + Glukagon
Wirkstoff | Aktivierte Rezeptoren | Hauptwirkungen | Durchschnittlicher Gewichtsverlust (klinische Daten) |
---|---|---|---|
Semaglutid | GLP-1 | Appetitzügelung, verlangsamte Magenentleerung, Blutzuckerkontrolle | Bis zu ca. 15 % über 68 Wochen |
Tirzepatid | GLP-1 + GIP | Appetitkontrolle, Blutzucker, Insulinantwort, Fettstoffwechsel | Bis zu ca. 22,5 % über 72 Wochen |
Retatrutid | GLP-1 + GIP + Glukagon | Alle oben genannten Effekte + Energieverbrauch + gesteigerte Fettverbrennung | Bis zu ca. 24 % über 48 Wochen |
Retatrutid befindet sich derzeit in Phase-3-Studien, nachdem frühere Phasen bereits erfolgreich abgeschlossen wurden.
Die bisherigen Ergebnisse aus Humanstudien zeigen eine starke Wirksamkeit ohne schwerwiegende Nebenwirkungen, was Retatrutid zu einem vielversprechenden Kandidaten für eine zukünftige Zulassung als neues Medikament gegen Adipositas und Stoffwechselstörungen macht.